450 SL (USA) aus 1975 fettet das Gemisch extrem an und geht aus

Hallo erstmal an alle! In diesem Forum bin ich neu und freue und bedanke mich, daß meine Anmeldung hier erfolgreich war. Mein Name ist Gerd, ich bin Baujahr 1974 und seit zwei Jahren Besitzer eines 450 SL aus dem Baujahr 1975 (USA Modell). Der SL stammt aus einer Erbmasse und ich habe deswegen leider keine Informationen zu der Vorgeschichte. Als ich Ihn gekauft habe, war das Auto scheinbar schon länger gestanden und weil ich eigentlich Lackierer bin, habe ich mich sofort darüber hergemacht den SL zu zerlegen und neu zu lackieren, Stoßstangen auf EU umzurüsten, Scheinwerfer usw. Beim rangieren habe ich eigentlich gleich gemerkt, daß er im Leerlauf nicht schön läuft und man hatte das Gefühl es sind nur 7 Zylinder, wobei der ausfallende 8. ständig wechselt.
Jetzt ist das Lackkleid fertig und ich wollte mal eine Runde drehen, da kam das Erwachen.
Das Auto läuft unmittelbar nach dem Starten für 5-10 Sekunden perfekt. Dann kommt das reihum Ausbleiben eines 8. Zylinders im Lehrlauf. Schafft man es sofort loszufahren und die Motordrehzahl möglichst über 2000-2200 U/min zu halten, so läuft der Motor perfekt und auch auf 8 Zylindern. Man muss aber immer am Gas bleiben !
Läßt man den SL nur im Standgas weiterlaufen, so werden aus den einst 8 nur noch 7,6,5 usw Zylinder bis der dann nur noch auf 3 gerade so am leben ist und schließlich ausgeht. Das dauert keine fünf Minuten bis das passiert.
Er lässt sich so dann auch nicht mehr starten.
Schraubt man die Zündkerzen raus, so sind diese kohlrabenschwarz und tropfnass. Prüft man mit einer frischen Kerze z.B. , kann man erkennen, daß er durchaus Zündfunken hätte.
Alles in allem lässt sich also feststellen, daß das Gemisch dermassen anfettet, daß bei wenig Drosselklappenöffnung das Gemisch so nass ist, daß es regelrecht den Zündfunken auswäscht.
Legt man die Kerzen alle wieder trocken oder nimmt neue, kann man den Motor wieder starten und das Spiel beginnt von vorne.
Die Prüfungen gemäß den hier veröffentlichen Checklisten ( tolle Sache! Daumen hoch!) habe ich schon durchgeführt. Temperaturfühler für Luft uns Wasser sind sehr gut im Sollbereich.
Leider gehen mir im Augenblick die Ideen aus.
Vielleicht kann mir jemand etwas auf die Sprünge helfen. Ich wäre sehr dankbar dafür. Ein schöner Lack allein hilft mir leider nix, wenn das Auto nicht fährt.
Euch allen noch einen schönen Tag und viele Grüße
Gerd

Hallo Gerd,

seit mehreren Jahren sehe ich bei den Workshops nur noch 450 SL USA Saugrohrdruckfühler, die total verstellt sind. Deshalb habe ich die Vermutung, dass das auch hier der Fall ist. Der muss auf den Prüfstand, um ihn zu verifizieren und neu einzustellen. Typische Merkmale sind eine schief sitzende schwarze Kappe, ein Fehlen des Deckels oder gleich der ganzen Kappe auf dem SDF.

Es ist leider so, dass irgendein Hirni den Amis vermittelt hat, dass sie daran drehen können. Dabei sollte man davon komplett die Finger lassen und die Einstellung ist sehr empfindlich. Der Widerstand der Spulen hat damit übrigens nichts zu tun.

Hallo Volker,

vielen Dank für die schnelle Antwort.
Leider kann ich keinen SDF im 450 finden, der einem SDF auf den von Dir eingestellten Bildern ähnelt....
Am Stehblech im Motorraum in Fahrtrichtung rechts vorne, hinter dem Scheinwerfer hängt eine kleine Batterie von xxx die mit Unterdruck versorgt werden. (Ein Bild ist im Anhang)
Der eine von ihnen hat eine Unterdruckleitung von der Drosselklappe und zum Zündverteiler. Ist er das ?
Der ganz rechte von den Bauteilen ist gar nicht angeschlossen.
Kann ich für das US Modell irgendwo einen Unterdruckplan finden, um mal alles auf seine Richtigkeit zu prüfen?
Wie immer bin ich für jede Hilfe dankbar und hoffe natürlich auch auf Themen hier im Forum bei denen ich Hilfe an andere zurückgeben kann (bei der K Jetronic im Porsche 964 Turbo bin ich besser drauf ....).
Vielen Grüße
Gerd

 
 

Hallo Gerd,
der SDF sitzt in Fahrtrichtung links unterhalb des Bremskraftverstärker.
Gruß Hans-Jürgen

Hallo Gerd,

mit Bj 75 könntest Du auch eine KA-Jetronic Einspritzung haben. Da Du Deine Frage ins D-Jetronic Forum gestellt hast, bin ich von der D-Jetronic ausgegangen. In 75 fand aber der Wechsel statt.

...ist ein D-Jetronic Fahrzeug !

Auf dem Foto erkennt man den SDF unterhalb des Hauptbremszylinders !


 

Hallo Christian,

wo hast Du denn jetzt plötzlich das Foto her? Habe ich was übersehen?

Hallo Hans-Jürgen, Christian und Volker.
Danke für Eure Infos, damit komme ich schon mal weiter.
Ich vermute ganz stark, es muss sich in meinem Fall um eine D Jetronic handeln. Das Auto hat elektrische Einspritzdüsen und keinen Mengenteiler. Eine K (A) Jetronic ist doch eigentlich hydraulisch mit Mengenteiler.
Ich werde jetzt mal den SDF rausbauen und die Prüfungen gemäß Volkers Prüfanleitung durchführen. Dann berichte ich wieder.
Viele Grüsse an Euch alle.
Gerd

...von meinem Handy, Kundenfahrzeug, warum ?

Weil ich gesucht habe, wo Du das Foto von Gerds Fahrzeug her hast. ICh hatte mich gewundert, ob ich das Bild von ihm übersehen habe.

...Gerds ist doch grün !   

Ich wollte nur die Einbausituation des SDF bildlich darstellen, daher das Bild eines anderen MJ 75 450 SL.

Hallo an alle ! Vielen Dank für die rege Beteiligung. Mein Auto ist tatsächlch grün, Zypressengrünmetallic. Es ist nicht mein Favorit, aber ein Auto in dem Zustand umzulackieren habe ich mich nicht getraut.....deshalb die Neulackierung auch in original Zypressengrün von Glasurit.
Den SDF habe ich jetzt dank Fotoanlaeitung gefunden. Ausgebaut, Unterdruckpumpe angeschlossen und versucht mit Unterdruck zu beaufschlagen. Das Ergebnis: Nichts. Es lässt sich kein Unterdruck aufbauen.
Jetzt muss ich natürlich fragen, wer kann mir weiterhelfen mit Reparatur oder einem anderem der funktioniert ? Es handelt sich im das Bosch Teil mit den Endnummern 100 100. Mir ist bewusst, daß eine Reparatur oder ein Gebrauchter ordentlich Geld kosten, bin dazu aber absolut bereit.
Vielen Dank schon mal vorab und schicke viele Grüße an alle.
Gerd

 

Hallo Gerd,

das ist ungewöhnlich, dass ein 0 280 100 100 gar keinen Unterdruck mehr hält. Normalerweise werden die nur undicht, wenn jemand die schwarze Kappe abnimmt und daran rum dreht. Auf dem Foto sieht die aber noch heil aus. Das kann natürlich täuschen. Ist die Kappe verkratzt oder schief drauf? Und welche Nummer steht auf dem Niet oben rechts?

Hallo Volker,
Deine Aussage hat mir natürlich jetzt keine Ruhe gelassen. Deshalb habe ich jetzt kurzerhand meine elektrische Unterdruckpumpe, die ich mir zum Prüfen von Schaltschiebern gebaut habe, etwas modifiziert und bin mit -30mB auf den SDF drauf gegangen und habe ein wenig gespielt. Beim 6. oder 7. mal ist dann die Beaufschlagung stehen geblieben.
Eine Messung mit der Stoppuhr hat dann ergeben bei einer Beaufschlagung von -28mB verliert er in 10 Minuten 10mB. Beaufschlagt man nur -20mB, so verliert er in 10 Minuten nichts.
Auf dem Niet oben rechts steht "750". Die schwarze Kappe hat einen mächtigen Kratzer. Den aber vorne. Es sieht nicht nach Spuren vom Abhebeln aus. Sie sitzt auch fest und gerade.
Möglicherweise ist das Bauteil aber schonmal jemandem runter gefallen. Der Unterdruckanschluss ist ordentlich eingedrückt von einem Aufschlag.
Viele Grüße
Gerd

Hallo Gerd,

dass Du keine 500 mBar ziehen und halten kannst, ist schlecht. Dass er aus den 90er Jahren ist (750 = Oktober 97) macht die Sache noch schlimmer. Da besteht leider das Risiko, dass der SDF nicht nur undicht ist sondern auch noch die falsche Kurve hat, die auch ich nicht korrigieren könnte. Die Undichtigkeit könnte auch davon herrühren, dass der offensichtlich herum geworfen wurde.

Ob der zu retten ist? Keine Ahnung, man kann es nur probieren.

Hallo Volker,
Der Versuch wäre es denke ich wert. Kann ich den SDF an Dich schicken?
Viele Grüße
Gerd