Im Gegensatz zu anderen Fahrzeugen, die mit einer D-Jetronic Einspritzung ausgerüstet sind, hat Citroën beim SM injection életronique nicht einen Verteiler von Bosch sondern den des französischen Herstellers S.E.V. Marchal eingebaut. Dementsprechend ist auch der Kontakteinschub mit keinem anderen Boschverteiler vergleichbar. Wie man diesen Kontakteinschub richtig einstellt, das lernt Ihr hier.
Autor: Immanuel U. (iolo)
Gleitstück in der Auslösekassette (umgangssprachlich Gebiss) Geöffnete Kassette, man kann gut den Mechanismus erkennen.
Weitestgehend aus Plastik umklammert die Kontaktkassette ohne besondere Verschraubung die Verteilerwelle. Die Auslösekontakte werden über zwei kleine Plastikgleitstücke gesteuert, die den Hub der Verteilernocken aufnehmen. Sind diese Gleitstücke verschlissen, funktioniert wie beim Bosch Gebiss die Ansteuerung der Einspritzventile nicht mehr - der Motor hat Aussetzer oder läuft irgendwann gar nicht mehr.
Oftmals kann man dies hinauszögern, indem man die Auslösekontakte neu justiert, also den durch Verschleiß verloren gegangenen Hub durch Nachjustieren kompensiert. Dies geht natürlich nicht endlos, irgendwann sind die Gleitstücke soweit verschlissen, dass diese ersetzt werden müssen. Zum Ersatz der Gleitstücke wird es in naher Zukunft einen extra Artikel geben.
Zur Übersicht wie die Auslösekassette aussieht und wie die Kontakte angesteuert werden hier zwei Bilder.
Nun aber frisch ans Werk.
1. Werkzeug
Benötigtes Werkzeug |
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Schlitzschraubenzieher groß
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Schlitzschraubenzieher klein
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Fühlerlehre, sollte am Ende nicht breiter als 6,5 mm sein
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Stecknuss oder Zylinder als Prüfeinsatz mit Außendurchmesser 16,8 mm
- Messschieber
2. Passenden Einsatz suchen
Passenden Dorn 16,8 mm finden |
Mit dem Messschieber suchen wir uns eine entsprechend großen Zylinder aus Metall oder Plastik.
Bei mir war es eine 12er Stecknuss 1/4-Zoll von Proxxon, diese hatte exakt das richtige Maß.
3. Einsatz ins Gebiss einlegen
Dorn einlegen |
Der Einsatz - in unserem Fall die Stecknuss - drückt jetzt beide Nocken gleichzeitig nach außen und gibt den maximalen Kontaktabstand frei.
4. Schraube am Gebiss lösen
Schraube lösen |
Mit dem großem Schlitzschraubendreher die Schraube an der jeweiligen Seite nun wenig aufdrehen. Eine viertel bis eine halbe Umdrehung reichen.
Der Amboss darf nicht komplett lose sein, ein gewisse Klemmung vereinfacht die Einstellung deutlich.
5. Kontaktabstand einstellen
Kontaktabstand mit Fühlerlehre einstellen 0,7 mm |
Durch das Loch sind die Kontakte deutlich zu erkennen. Der äußere wird durch die Nocke des Verteilers betätigt, der innere (Amboss) ist fest und das eigentliche Ziel unseres Anliegens.
Die Kontaktabstand sollte bei noch nicht abgenutzten Gleitstücken im vollgeöffnetem Zustand ca. 0,7 mm betragen.
5.1 Einstellen bei noch nicht verbrauchten Gleitstücken
Methode bei noch nicht verbrauchten Gleitstücken |
Durch das Loch führen wir nun die Fühlerlehre zwischen die beiden Kontakte. Jetzt stellen wir den Abstand der Kontakte idealerweise auf die 0,7 mm ein, indem man den Amboss und nur den Amboss verstellt, dabei benutzen wir den kleinen Schlitzschraubendreher und verschieben den Amboss mit Hilfe der Einkerbung durch das dreieckige Loch rechts neben der Schraube. Schieben wir nach außen verringert sich der Kontaktabstand, schieben wir nach innen wird der Abstand größer.
Sollte sich kein Abstand von 0,7 mm mehr einstellen lassen, sind die Gleitstücke schon teilweise verschliessen. Dies ist aber kein Beinbruch, auch mit einem Kontaktabstand von 0,4-0,5 mm sind noch einige Tausend Kilometer möglich.
5.2 Einstellen bei stark verschlissenen Gleitstücken
Einstellen des Amboss bei stark verschlissenen Gleitstücken. Zur besser Darstellung wurde die Fühlerlehre weggelassen. |
Sollten die Gleitstücke bereits stark verschlissens sein, kann man mit der Methode aus Absatz 5.1 einen nicht mehr genügend großen Abstand einstellen. Jetzt kommt Plan B zum Einsatz. Mit unserem kleinen Schlitzschraubendreher versuchen wir direkt den Amboss durch das runde Loch zu verstellen. Da die Führung des Amboss im Gehäuse relativ viel Spiel hat, können wir durch hebeln und drücken immer noch ein paar zehntel Milimeter herauskitzeln.
Idealerweise sollte das Ergebnis so aussehen. |
Das ganze ist ein bisschen Fummelarbeit, da der äußere Kontakt federnd gelagert ist und die Einstellung leicht verfälscht. Wenn man die Kontaktkassette in einen kleinen Klemmstock spannt geht die Arbeit wesentlich leichter von der Hand.
Ist die richtige Einstellung endlich gefunden - die Fühlerlehre lässt sich „saugend“ zwischen den Kontakten bewegen ohne diese auseinander zu drücken - drehen wir mit dem großen Schraubendreher die Schraube wieder fest.
Vorgang auch auf der anderen Seite wiederholen.
6. Abschließende Arbeiten
Nach dem Einstellen nochmals beide Kontaktabstände auf Gleichmäßigkeit überprüfen.
Kontakte mit fettlösenden Mitteln (z.B. Bremsenreiniger) reinigen. Kein WD40 o.ä. Kontaktöle verwenden! Da nur miminale Ströme fließen brennen sich diese Kontakte Im Gegensatz zu den Zündunterbrecherkontakten (ohne Transistorzündung) nicht frei.
Bei den meisten Auslösekontakten fehlt außerdem der Schmierfilz bzw. dieser ist vollkommen verschlissen.
Daher vor dem Einsetzen der Kassette die Verteilerwelle mit wenig Heißlagerfett (z.B. BOSCH FT 1 V4 Nr. 5 700 002 025 oder andere) einschmieren.
Keine andere Fettart verwenden! Dünnflüssiges Fett oder Öl fliegt bei hoher Drehzahl von der Welle und kann unter Umständen die Kontakte verkleben.
Für die Anregung und Vorarbeit möchte ich mich bei Norbert (nordfisch) bedanken.
Autor: Immanuel U. (iolo)