Im Frühjahr ist es mir gelungen, wieder eine Halle für 3 Autos preiswert zu ergattern. Und das Beste ist, sie ist so hoch, dass eine Hebebühne hineinpasst. Sie hat 7,50 auf 8 Meter und ist ein ehemaliger Kuhstallanbau aus 1984, also auch schon ein Oldtimer. Entsprechend viel Arbeit ist notwendig, um sie in ein Kleinod zu verwandeln.
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Renovierte Halle |
Die erste Herausforderung war die Renovierung der Wände und des Bodens
Alle bis zu 5 Meter hohen Wände habe ich vom losen Putz befreit, gespachtelt und neu auf der Leiter gestrichen. Der Boden, der im vorderen Bereich für die ehemalige Einfahrt des Futterwagens schräg ist, wurde zum hinteren geraden Teil hin mit Estrich ausgeglichen. Damit können schon mal drei Fahrzeuge oder 2 Fahrzeuge und viel Werkzeug in die Halle.
Die Hebebühne
Nach der Erfahrung mit der alten Consul Hebebühne wollte ich diesmal eine modernere, die folgende Kriterien erfüllen sollte:
- 2-Säulenhebebühne ohne Grundrahmen mit 2 Motoren und Spindeln
- Synchronisation über Führunsseil und Schütze, keine Elektronik
- Asymmtrische und einrastbare Tragarme
- Höhenverstellbare Auflageteller
- Dauerschmierung der Spindeln und Tragmuttern
- Gebraucht, aber gut erhalten
- Von namhaften Herstellern mit guter Ersatztelversorgung
Meine Wahl fiel auf eine Hofmann MTE 2500 mit 2,5 to Hubkraft und soliden Grundplatten. Normalerweise hätte ich nur eine Hebebühne, die noch aufgebaut ist, gekauft, aber da war dann dieses Angebot eines gewerblichen Verkäufers klemo1962 in eBay mit neuer UVV Abnahme und Inbetriebnahmeanleitung. Ein Wendeschalter sollte nur neu zu verdrahten sein und ich habe mich noch gewundert, wer so übereifrig war, den beim Abbauen zu entfernen. Na ja Elektrik stellt mich mit einem Schaltplan vor keine Probleme und das las sich doch alles recht gut. Über den Ausschluss der Garantie eines gewerblichen Verkäufers an eine Privatperson habe ich nur geschmunzelt, denn das ist ja unwirksam.
Also am 1.4. (April, April) ersteigert und am Samstag den 4.4 in Siebeldingen bei der Firma e...-Lift abgeholt. Dort lag die Hebebühne, sah gut aus, nur die Inbetriebnahmeanleitung und die UVV fehlten. Auf meine Nachfrage wurde die UVV schnell ausgestellt, denn der Verkäufer ist selbst Fachfirma für Hebebühnen und darf diese auch begutachten. Er hat sie von einer Firma zurückgenommen, wo er eine neue verkauft hat. Eigentlich hätte mich dieses Ausstellen der UVV am Auto sofort misstrauisch machen sollen. Die Inbetriebnahmeanleitung sollte ich am folgenden Montag bekommen und meine Nachfrage nach dem Fühungsseil wurde mit Deuten auf eine Seilzughülle und "ist doch dabei" beantwortet. Also habe ich sie fröhlich auf meinen Anhänger geladen und in die Halle gefahren. Dort lud ich sie dann mit dem Motorkran ab.
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Hebebühne in der Halle angekommen |
Was kam am Montag nicht? Ihr ahnt es schon, die Inbetriebnahmeanleitung. Ohne die weiß man aber nicht, in welchem Abstand die Grundplatten aufzustellen sind und welche Befestigung man vornehmen muss. Also habe ich am Montag Abend erinnert und bekam als Trost, dass man am Dienstag die originale Anleitung mit dem Prüfbuch bekäme und mir diese am Mittwoch zusenden werde. Am Freitag hatte ich immer noch nichts und habe dann selbst die Firma Hofmann angeschrieben und um eine Anleitung gebeten. Die bekam ich dann am darauffolgenden Montag.
Die erste Woche war verloren!
In der Anleitung konnte ich jetzt erkennen, wie die Hebebühne zu stehen hat und habe mir einen entsprechenden Stellplatz in der Halle ausgesucht. Dann habe ich die erste Grundplatte mit frischem Estrich waagerecht ausgerichtet und am nächsten Tag die zweite passend und auch fluchtend zur erste in frischen Estrich als Sockel gelegt. Inzwischen habe ich die Bedienungsanleitung weiter gelesen und festgestellt, dass das Führungsseil doch nicht dabei ist, es war nur eine leee Seilzughülle. Daneben fehlten die 8 Fußbügel an den Tragarmen, die ein versehentliches Unterstellen der Füße beim Absenden der Tragarme verhindern sollen. So langsam dämmerte mir, dass der Händler seine UVV wahrscheinlich wirklich nur auf dem Papier und nicht an der aufgebauten Hebebühne vorgenommen hat. Er mit dann doch das Führungsseil geschickt und die auf den eBay Bildern vorhandenen Fußbügel rundweg verweigert. Am Samstag habe ich dann die M16 Schwerlastanker gebohrt und montiert und mit Z. die Säulen der Hebebühne aufgerichtet. Er drückte und ich zog und sicherte mit einem Gurt über die Balken. Das Festschrauben der Säulen auf den Grundplatten ging einfach und wir haben unseren Sieg über die schiere Last gefeiert.
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Hebebühne steht |
Sonntags habe ich dann das Führungsseil montiert und wollte auch den mitgelieferten Wendeschalter anschließen. Erst wunderte ich mich über andere Klemmenbezeichnungen und dann zeigte sich, dass der sowohl durchgebrannt war als auch gar nicht zum Schaltplan passte! Also wieder eine Mängelrüge per Fax geschickt und Fußbügel wie Wendeschalter angemahnt. Man beruhigte mich, dass man mir einen passenden gebrauchten Wendeschalter schicken würde. Inzwischen stand unser Urlaub an und wir haben vereinbart, dass der Verkäufer den Wendeschalter (der auch noch mit einem Endschalter kombiniert ist) mir direkt am Ende des Urlaubs zuschickt, damit das Paket nicht zu spät kommt und wieder zurück geht.
Beim Rückkehr aus dem Urlaub war auch der Wendeschalter da und ich habe ihn erst einmal durchgeklingelt. Wie schon befürchtet, ging auch der nicht und hatte an einem Kontakt 100 Ω Widerstand. Aber die Klemmenbezeichnungen und Schaltvorgänge stimmten mit dem Schaltplan überein. Also habe ich ihn zerlegt und mit Hilfe des anderen Wendeschalters einen funktionierenden und gereinigten Wendeschalter daraus gemacht. Eine saublöde Arbeit, wie viele Male ist mir der Schalter beim Zusammenbau mit all den Federn wirklich um die Ohren geflogen.
Sonntags habe ich ihn dann sogfältig eingebaut und danach nochmals die Verkabelung durchgemessen. Alles stimmte, es konnte losgehen! Also Strom eingeschaltet (den abgebrochenen Schlüssel im Schalter hatte ich schon nachgemacht) und Hurraaaa! die Hebebühne fuhr einmal bis ganz nach oben an den Anschlag und danach auch wieder ganz nach unten und hörte sich dabei gut an. Beim erneuten Wiederhochfahren aber passierte es. Plötzlich flogen 2 Schraubsicherungen raus und es fing an zu stinken. Da ich auch keine Sicherugen hatte, bin ich frustriert nach Hause gefahren. Die neu gestrichenen Hubarme habe ich erst gar nicht montiert.
Montags habe ich mir dann mit neuen Sicherungen probiert, aber die flogen sofort wieder, bevor sich die Motoren auch nur bewegten. Ich habe dann meine Verdrahtung nachgemessen, aber keinen Fehler gefunden. Am Donnerstag bin ich wieder frustriert in die Halle und habe den Rest der Elektrik nachgemessen. Der Motor der Sekundärsäule mit 1,8kW hatte auf allen Windungen 8 Ω. der an der Primärsäule aber nur zweimal 5,5 Ω und einmal 1,5 Ω. DIe erneute Mängelrüge an den Verkäufer hat dieser nur mit der Bemerkung, das sei mein Problem und ich solle ihn neu wickeln lassen beantwortet. Meine freundliche Erinnerung, dass er als gewerblicher Verkäufer sehr wohl Gewährleistung gewähren müsse und dass er es sich doch überlegen solle, ob Gutachter, Rechtsanwalt- und Gerichtskosten nicht doch die Sache für ihn sehr verteuern würden, hat ihn zunächst umdenken lassen. Er wollte plötzlich sofort die Hebebühne abholen und mir den Kaufpreis und Spritgeld zahlen. Da dies weder meine bisher aufgelaufenen Kosten reflektierte und ich ja schon viel Arbeit investiert hatte und man die Schwerlastanker auch nicht wieder herausziehen kann, war ich nicht begeistert und habe sowohl meine aufgelaufenen Materialkosten zusammengestellt als auch versucht, einen passenden Motor zu finden. Das gestaltete sich schwierig, denn der Motor hat keine Standardleistung und keinen Fuß, noch dazu baut der Hersteller Magnetek solche Motoren nicht mehr. Also war ich mit dem Wandeln einverstanden und habe meine ehrlichen Materialkosten von etwas über 200€ präsentiert. Plötzlich wollte der Verkäufer wieder weder etwas vom Wandel des Kaufvertrags noch von Reparatur des Motors wissen! Sein Rechtsanwalt hätte ihm gesagt, dass ein Ausschluss von Garantie wirksam sein. Also habe ich ihn wieder daran erinnert, dass das beim Verkauf an Privatpersonen wie mich nicht geht und er hat sich zur Neuwicklung des Motors entschlossen. Morgen holt er ihn ab, ich will hoffen, dass das Drama damit jetzt schnell ein Ende findet.
So viel zur Zuverlässigkeit von Handwerkern und Gutachtern in Deutschland! Dabei hatte ich kürzlich noch über türkische Handwerker und deren mangelhafte Ausbildung und Qualität geschimpft.
Nachtrag:
Am 12.6.2014 nach 2,5 Monaten habe ich es geschafft: Der Verkäufer hat den Motor am Dienstag 10.6. neu gewickelt zusammen mit 2 Fußbügeln zurück gebracht und ich konnte den Motor heute montieren und anschließen. Jetzt endlich läuft die Hebebühne nach fast. Also schnell noch die Tragarme montiert und Sevims Golf (ich war zu feige für meine Mercedes) zur Probe draufgestellt. Dann vorsichtig ein wenig angehoben und erst mal kräftig gerüttelt. Aber danke der 10 M16 Schwerlastanker steht sie bombenfest. Also habe ich den Golf ganz bis hoch gehoben und das auch gefilmt.
Leider stellte sich dabei heraus, dass der Golf einen beginnenden Riss im Mittelschalldämpfer hat. Also wird die Hebebühen erst mal den Golf für die Montage eines neuen Mittelschalldämpfers anheben müssen, bevor das Heckflossen Cabriolet drauf kommt.
Wen es interessiert: So sah die Halle vor Beginn der Renovierung aus:
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Halle vorher |
Und heute ist sie fertig ausgestattet mit einem Noppenboden, einem Brüstungskanal und vielen Werkzeugschränken.
Halle mit Vollauzugsschränken und Noppenboden |
Halle mit Brüstungskanal und Werkbank |
Links seht Ihr schon einen Bosch Einspritzpumpenprüfstand EFEP 25 für mechanische Einspritzpumpen stehen. Mit dem werde ich mich als Nächstes im Frühjahr beschäftigen."